Geschichte

Die Ursprünge der Schweizer Trommel- und Pfeiferkunst reichen einige Jahrhunderte zurück, und zwar bis ins tiefe Mittelalter. Schon im 13. Jahrhundert waren Trommel und Pfeife neben Dudelsack und Schalmeien wichtiger Bestandteil der Volksmusik. Da es in dieser Zeit in Europa sehr viele Konflikte gab, gingen viele junge Schweizer als Söldner in fremde Armeen, um der Armut zuhause zu entkommen.  Sie nahmen auch ihre Volksmusik mit und verbreiteten diese in ganz Europa. Aus der Reisläuferei, den Fremden Diensten, ging dann schliesslich auch die päpstliche Schweizer Garde hervor. Im 15. Jahrhundert gegründet, besteht sie bis heute aus rund 110 Mann und wird aus ihr ein Spiel gebildet, wobei die Tambouren neben den Bläsern immer noch einen festen Bestandteil bilden.

Im Jahre 1571 wurde soweit bekannt die erste Basler Trommel hergestellt. Trommeln dieser Art wurden vor allem von Zünften für Umzüge an der Fasnacht und kirchlichen Festen verwendet. Hauptsächlich bei den Basler Zünften, «Cliquen» genannt, entwickelte sich das Trommeln in der Folge rasant. Das Basler Trommeln hatte denn auch einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der schweizerischen Trommelkultur, was sich bis zum heutigen Tage stark auswirkt.

1819 bekamen die Tambouren ihre erste eigene Ordonnanz mit Signalen, Generalmarsch, Fahnenmarsch, Rapell usw. Hingegen wurde den Pfeifen und damit dem traditionellen Feldspiel zugunsten der Blasmusik ein Ende gesetzt.

Mit der Bundesverfassung von 1874 und der Ausarbeitung einer moderneren und technisch versierteren Heeresorganisation wurde zum ersten Mal die Abschaffung der Militärtambouren diskutiert. Aus Angst, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, setzten sich die Militärinstruktoren zur Wehr und kam es in den Folgejahren zu regional organisierten Zusammenschlüssen von Militärtambouren.

Erst in einem zweiten Anlauf gelang es den Tambouren und Pfeifern, sich landesweit zu organisieren, um gemeinsam stärker in Erscheinung zu treten und um bessere Ausbildungsmöglichkeiten bieten zu können. So kam es 1906 schliesslich zur Gründung des Schweizerischen Tambouren- und Pfeiferverbandes (STPV).

Heute hat sich das Trommeln und Pfeifen stark modernisiert und vor allem auch breit diversifiziert. Nebst dem klassischen Basler Trommeln werden unterschiedlichste Kompositionen mit verschiedenen Trommelstilen gespielt und namentlich auch dem Showtrommeln immer mehr Beachtung geschenkt. Die internationalen Erfolge von Schweizer Top-Formationen wie etwa dem «Top Secret Drum Corps» oder «Stickstoff» aus Basel belegen diesen Wandel.